Samstag, 17. September 2016

Die Bildungshierarchie

In der Regel wird nur von einen Lehrer - Schüler, bzw. von einem Meister - Lehrling Verhältnis in der Bildung ausgegangen. Was ist aber, wenn die Ungebildeten überhaupt nicht lernen wollen, sollen oder dürfen? Was ist also das Verhältnis vom Gelehrten und Bildungslosen?

Auch wenn der Laie kein Schüler des Experten ist - also sich nicht in diesen Fachbereich weiterbilden möchte - so haben wir es während einer gemeinsamen Arbeit  trotzdem mit dem Umstand zu tun, daß der Experte Aufgaben an die Laien delegiert. Die Laien werden somit von einen Kompetenzanführer angeleitet, gleichwohl dies kein Herrschaft-Knechtschaft Verhältnis ist, sondern eine Bildungshierarchie zwischen Experten und Laien.

Die Expertenführung, und die an die Laien delegierten Aufgaben sind Ämter.
Der Experte innerhalb der Bildungshierarchie ist der Erste (Fürst) Knecht unter den Ämtern. Die Laien sind in ihren Ämtern freiwillige Knechte (Vasallen, Hörige). Fürst und Hörige, bzw. Experte und Laien sind in dieser Weise nur Knechte ihrer Aufgabe, nicht einer anderer Person. Der Kit zwischen Experte und Laie ist wie immer das Vertrauen als die härteste Währung der Welt.

Eltern waren schon immer die Bildungsanführer ihrer Kinder. Ansonsten waren in einer Ackerbauernkultur alle Menschen Bauern und Experten auf ihren Gebiet. Nur ein Priester scheint in dieser Zeit der zunächst einzige Experte in Religionsfragen gewesen zu sein, dem gegenüber das restliche Bauernvolk als Laien dastand, und sich notwendigerweise in einer Bildungshierarchie dem Priester unterordnete. Mit der Entwicklung der Metallurgie ist dann auch dessen Experte, der Schmied, zum Anführer seiner Kompetenzdisziplin aufgestiegen. Neben dem mystischen Schmied gibt es dann vor allem den Experten für Kriegsführung und Politik. Einen Fachmann, der sowohl weiß wie ein Heer in die Schlacht zieht, als auch Fachkompetenz über die gegenwärtige Politische Lage, Bündnissysteme, Freund- und Feindschaften aktueller politischer Führer verfügt, ist der militärisch - politische Anführer, auch Heereszugführer (Herzog)  genannt.
Dieser Herzog als der Militärexperte seiner Gemeinschaft ist in Germanien nicht der Herr und Eigentümer über die Bauern, sondern der allgemeine Anerkenner allen Eigentums der freien Bauern. In dem die Bauern ihren Herzog als frei anerkennen, anerkennt der Herzog seine freien Bauern an. Der Herzog als Fürst-Fachmann ist nicht der Herrscher, sondern die allgemein anerkannte Person. Bauern und einfache Krieger ordnen sich freiwillig der militärischen Fachkompetenz des Ersten (Fürsten) Anführers an, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Durch diesen Treueid erhält der Herzog und König für sein Amt ein Kompetenzeigentum, was aber nicht mit dem Eigentum an Boden und Produktionsmittel verwechselt werden darf. Vergrößert sich das Kompetenzeigentum des Königs so sehr, daß eine Verwaltung durch eine Person nicht mehr möglich ist, kann der König vorübergehend sein Kompetenzeigentum zur Verwaltung an treue Vertraute Militär- und Politikexperten verleihen. Die Lehensnehmer (Vasall) stehen dem König als kleine separate Regierungschef zur Seite, und finanzieren ihr Lehen - ein Ritterheer ist extrem teuer - durch eigene Steuer- und Abgabenpolitik.

Im Laufe der Zeit ist leider doch Grundeigentum durch den König erworben worden. Einmal durch direkte Eroberung, durch die Steuerschuld der Bauern, oder freiwillige Eigentumsübertragung gegen Schutz und Trutz. Dann entwickelt sich die Bildungshierarchie in eine tatsächliche, bezüglich des Bodens und der Produktionsmittel, Eigentumshierarchie, kapitalistischer Machart. Im schlimmsten Fall wird der vormalige Experten-Fürst zum Eigentümer des bäuerlichen Arbeitskraft-Leibes.

Um Konflikten unter den Fürsten aus dem Wege zu gehen, beginnt man Regeln zu Versammlungen, Konferenzen und Abstimmungen zu treffen. Die Goldene Bulle, welche die Wahl des deutschen Königs regelte, ist eine solche Verfassungsregel. Auch unter den zusammengeschlossenen Konfliktparteien ist eine Abstimmungsverfassung möglich - jeder Verein, Partei oder Kirche hat eine Satzung.

Jedes Amt, das des Expertenanführers einer Bildungshierarchie und der der Laien, ist an sich nur Experte an Experte, und von Erfahrungs-Laie an Erfahrungslaie zu vergeben. In der Praxis herrscht aber eine andere Realität, denn  das Amt kann auch verliehen, verkauft und vererbt werden. Gerade in der Völkerwanderungszeit wurde es üblich, das der Heereszuganführer (Herzog) sein Amt vererbte, anstatt das dies der jeweilige Fachmann des Stammes übernahm. Natürlich kann hier auch die direkte Ausbildung des Sohnes durch den Vater Ausschlag gebend gewesen sein, dessen Amtsvererbung später allmählich in Gewohnheit ausartete.

Das ein Adliger ein Adliger ist - vollkommen Grundlos - ist ein weitverbreiteter Irrtum. Auch der europäische Adel entspringt der Gewohnheit, ein Regierungs- und Staatsmannkompetenz-Amt zu vererben. Es ist nicht das reine Staatseigentum einer Dynastie, sondern, wie wir oben gesehen haben, die Staatsführungskompetenz. Die nächste Monarchie in Europa entsteht nicht durch die Wiederaktivierung des alten Adels, sondern in dem ein Staats- und Regierungsamt an die Nachkommen vererbt wird. Genauso entstand bereits der alte Adel nach der Völkerwanderung und so wird es immer wieder sein. Auch die de jure Römische Republik - welche die Römische Monarchie beseitigte, entwickelte sich in der Kaiserzeit zu einer de facto Monarchie. So ein Prozeß ist immer langsam und schleichend.

Langsam und schleichend erhob sich in Europa eine neue Adelsform. Nachdem aus dem ursprünglichen Politik- und Kriegsexperten ein Adel der Bodenherrschaft entstand, entwickelte sich mit der Erfindung des Geldes ein Geldadel. Zunächst war dieser Adel zwar politisch unbedeutend, doch liegt es in der Natur der Sache, wirtschaftliche Macht auch in politische macht umzumünzen. Die Regierungen der heutigen Demokratien sind indes zu Grafenbeamten und Hausmeier der Geldfürsten geworden. Der Geldfürsten Medien bestimmen über den Erfolg der Kandidaten, in dem sie ihnen eine angebliche Fachkompetenz zu- oder abschreiben. So bekommen die Bürger das Gefühl ihre Stimme für den besten Experten abzugeben, gleichwohl dessen Loyalität und Vertrauen nur seinem Geldfürsten gilt. Die westlichen Königreiche sind die Konzerne, ihre Kaiser und Päpste die Finanzoligarchen.

Dienstag, 10. Mai 2016

Technik der Grenze


Menschen und Völker besitzen dreierlei Güterformen: Die unbegrenzt kopierbare Bildung (S) (geistige Arbeitskraft), veränderliche Materie (A) und konstanter Raum (T). Die Bildung des Volkes ist seine Kultur und Religion, seine Materie die biologische Substanz und sein Raum das Siedlungsgebiet. Die Grenze, als materiell umformter Raum ist nicht der amoralische Akt des ersten Kapitalisten, sondern der erste kulturelle Akt des Arbeiter und Bauerns. Der Boden wurde nicht einfach so nach Gutdünken eingehegt, sondern das bepflügte, gesäte, gejätete und gepflegte Feld des Bauern. Menschliche Leistung kann langfristig nur dann erfolgen, wenn jene Leistung auch den Leistungserbringer zu gute kommt. Kulturelle Höchsleistung erbringt der Mensch nur im Vertrauen, dieses nur für sich oder einen kulturell nahe stehenden Mitmenschen zu erschaffen. Natürlich arbeitet man gerne auch für andere Personen, jedoch nur für die seiner völkischen Vertrauensgemeinschaft - Völker sind auch ohne Abstammungsprinzip als Toleranz- und Vertrauensgemeinschaft definiert - allen voran den Kindern und Enkelkindern. Jede Hochkultur geht von vorn herein zugrunde, wenn alle Leistung an volksfremde Arbeitsscheue gerät. Nur eine ordentliche Grenze sorgt für den Schutz des Lebens, des Bodens (T), der eigenen geschaffenen Güter (A) und wehrt erfolgreich schädlichen und unwahren Ideologien (S) ab. Den Hauptschutz bietet die Grenze zudem vor der eigenen Umvolkung, seinem gewollten Austausch durch satanische Mächte. Umvolkung und Ausdünnung von Völkern ist praktischer Chauvinismus und Imperialismus, und im biologischen Sinne angewandter Rassismus. Imperialismus entsteht durch die Bewegung der Staatsgewaltsgrenze (A), Umvolkung ist die Bewegung der Volksbesiedlungsgrenze (S) und Annektion ist die Bewegung der Staatgrenze (T).

In der Weltpolitik werden vorrangig Wege und Grenzen an geographischen Formationen angelegt. Am  liebsten an Flüssen und Bergen, sowie an Gewässern und Gebirgen im Allgemeinen. Jede Gemeinschaft und als Staaten zusammengefassten Gemeinwesen benötigen Wege für Handel und Militär. Ebenso benötigen sie Grenzen gegen Handel und Militär, weil eine Grenze jenen Handel, welcher der eigenen Gemeinschaft schadet unterbinden möchte. Auch versteht es sich von selbst, daß Staaten natürlich ihren eigenen Militär Wege für Feldzüge eröffnen möchten, gleichwohl eben diesen für fremde Streitkräfte verschließen zu gedenken.

Gewässer, wie Flüsse und Meere, sowie Gebirgshöhenzüge besitzen eine technische Besonderheit. Gewässer und Gebirge sind an sich schwer zu überschreiten. Wenn dann können Flüsse nur an wenigen Furten durchquert, und Gebirge nur an wenigen Pässen überschritten werden. Sie bilden daher an sich bereits eine ideale Grenze. Das Besondere aber ist nun, daß Flüsse und Gebirgshöhenzüge wiederum ideale Wege sind. Flüsse sind ideale Schifffahrtswege und Höhenzüge sind ideale Kammwege, bzw. auch Rennwege oder Rennsteige genannt. Gewässer und Höhenzüge sind daher immer als Einheit von Weg und Grenze anzusehen. Wer an den Rhein denkt, denkt sowohl an Staatsgrenze als auch an Rheinschifffahrt, die bereits von den Römern militärisch betrieben wurde.

Jedes Haus grenzt an ein Nachbarhaus und jeder Staat grenzt direkt an einen Nachbarstaat.  Es gibt gar viele Häuser in einem Dorf und viele Staaten auf der Welt, doch man hat zuvorderst immer primären Kontakt mit den unmittelbaren Nachbarn. Der Nachbar ist der direkte Konkurrent und somit auch dann der Feind, selbst wenn man sich im Frieden befindet, denn der militärische Frieden ist der wirtschaftliche Krieg, und der wirtschaftliche Frieden wäre immer auch der kulturelle Krieg. Ist aber der Nachbarstaat der Feind, dann ist der Feind des Feindes der Freund, bzw. wäre dann der übernächste Nachbar der Freund mit einen gemeinsamen Feind. Zum Beispiel hat Deutschland oft Frankreich zum Feind, oder ist verfeindet  mit Polen. War Deutschland mit Polen verfeindet, war es zugleich mit Russland/Sowjetunion befreundet, allerdings nur solange wie eben jenes Polen existierte. Nach Churchill hat Großbritannien immer gegen die stärkste europäische Festlandsmacht Krieg geführt. Gegen die Armada der Spanier, gegen Frankreich - zuletzt unter Napoleon, und ab 1914 gegen Deutschland. Ab 1945 war der britische Hauptfeind abermals nach Osten gewandert, diesmal gegen die Sowjetunion.
Hier fällt uns etwas Bemerkenswertes auf. Großbritannien mit seiner Insellage hat überhaupt keine konkrete Grenze zu Spanien, Niederlande, Deutschland oder Russland. Das Vereinigte Königreich grenzt an alle Meeresanrainer zugleich, und besitzt über den Atlantik, Ärmelkanal, Nordsee und Ostsee einen Seeweg zu jeden Land an der Küste Europas.
Ist daher eine größte Festlandsmacht als besondere Großmacht anzusehen, so ist die allgemeine Großmacht mit einer allgemeinen Grenze und Seeweg die jeweilige Supermacht seiner Epoche. Erst wenn jene Supermacht alle, an den Gewässer liegenden Staaten, erobert hat, wäre von einem Weltimperium die Rede.

Mit diesen Wissen ausgestattet, gelingt nun ein interessanter Blick auf die letzten 5000 Jahre der Weltgeschichte.
Sofort fällt uns auf, daß alle Hochkulturen und Staatengründungen an Flüssen liegen. Zum einen am Nil, an Euphrat und Tigris, Gelber Fluß und Jangtsekiang und am Indus. Während sich recht schnell um den Nil das Weltimperium der Ägypter entwickelt, haben wir es in Mesopotamien zunächst mit der allgemeinen Supermacht Uruk zu tun. Uruk nutzte die Flüsse Mesopotamiens als Wege und Grenze, um durch sie eine allgemeine Machtstellung gegenüber den anderen Stadtstaaten einzunehmen. Mehr als 2000 Jahre kämpfen nun nach den Akkadern die Assyrer und Babylonier um die Macht in Mesopotamien. Auch die griechischem Stadtstaaten grenzen sich durch zerklüftete Gebirge untereinander ab, um gleichzeitig über die zerklüfteten Küstenlandschaft gegeneinander wirtschaftlichen und militärischen Kontakt zu pflegen. Zum Rest der Mittelmeerküste haben sie eine allgemeine Positionierung durch Kolonisierung. Die Minoer auf Kreta sind mit ihrer Insellage genau wie Großbritannien als allgemeine Supermacht des Mittelmeeres anzusehen. Ihnen werden die Phönizier und Karthager folgen. Auch die Römer befinden sich durch das Mittelmeer mit allen Anrainerstaaten in Kontakt als Weg und Grenze. Rom ist hierbei nicht nur allgemeine Supermacht, sondern durch die rigorose Eroberung das Weltimperium des Mittelmeeres.
Aus der Blockade des Handelsweges zwischen dem Abendland und dem Fernen Osten durch die muslimische Imperien wie den Osmanen, erklärt sich überdies überhaupt die gesonderte Existenz Europas, obwohl Europa geographisch nur ein Teil der Eurasischen Kontinentalplatte ist. Die, durch die Moslems konservierten Techniken und Wissen, gaben dem Abendland die Fähigkeit zu Seereisen um die Handelswege auf dem Festland in den Fernen Osten zu umgehen. Hier, in der Renaissance, erwachen die europäischen Staaten, allen voran Portugal und das entislamisierte Spanien, zu allgemeinen Supermächten, denen die Weltmeere in ihrer Gänze Wege und Grenzen zugleich sind. Später werden die Niederlande und Frankreich, aber auch Großbritannien zu den globalen Kolonialmächten hinzustoßen. Russland kolonialisiert das dünnbesiedelte Sibieren. Das europäische Kolonialzeitalter, welches in westlicher Richtung verlief, in Amerika begann, über Australien nach Fernost und Afrika wanderte, endete mit der Eroberung der Osmanischen Gebiete im Nahen Osten. Spätestens dann nahm die USA den Platz der allgemeinen Supermacht ein, denn die USA grenzt gerade mit ihren Flugzeugträgern und Interkontinentalraketen an jedes erdenkliche Land der Welt. Da aber die Supermacht immer von Ost nach West wandert, also von Rom, Großbritannien und USA, wird Amerika langfristig von China abgelößt. Im Gegensatz dazu wandern die landgestützten Großmächte, wie wir oben gesehen haben, von West nach Ost. Nach Spanien, Frankreich, Deutschland heißt die gegenwärtige Großmacht Russland.