Montag, 4. November 2019

Kriminalität und Staaten

Auch wenn ich schon früher an einer Definition des Staates interessiert war, so hatte ich schon viele Meinungen und Theorien vor mir liegen, welche ihn als wichtige Organisation im Zusammenleben der Menschen unentbehrlich darstellten. Nunmehr ist mir, im Zuge der Beschäftigung mit libertären Deutungen über den Begriff des Staates, eine konträre Theorie über Ziel und Nutzen des viel gerühmten Staates gekommen.



Wir müssen hierbei nicht nur den Ursprung aller Könige in Kriegsfürsten suchen, sondern auch den Ursprung der Kriegsfürsten in gewöhnlichen Kriminellen beschreiben. Die Grundstruktur menschlicher Gesellschaft muß zunächst aus gegenseitiger Achtung des Eigentums bestehen, bzw. freiwilligen Austausch der Waren und Besitzstände. Eine solche ideale Gesellschaft orientiert sich am siebten Gebot, wonach man nicht stehlen soll, was eine gegenseitige Anerkennung der Eigentumsverhältnisse inhäriert, wozu selbstverständlich auch Leib und Seele gehören.



Um einer notwendigen Arbeit zu entgehen, kann man nun das Objekt seiner Begierde in Besitz nehmen, bzw. zusätzlich den eigentlichen Besitzer - den Eigentümer, den Rechteinhaber an sich - mit Gewalt bekämpfen. Sind Diebstahl und Raub einfache Formen der gewaltsamen Besitzergreifung, so ist die Erpressung mit dem Verlust der Gesundheit ein ausgefeilteres System. Man kann dies nämlich nicht nur einmal tun, sondern es systematisch zur Gewohnheit ausweiten. Was wir dann erhalten ist eine regelmäßige Schutzgelderpressung, und dies ist genau das, was wir heute als Steuern und zu bezeichnen pflegen. Als kleiner Bruder der Steuer sei hier auch an den Lagebedingten Wegezoll erinnert - ein Abkömmling des Straßenraubes.



Auf diese Weise ist der Räuberhäuptling von einst über den Clanchef zum Kriegsfürsten aufgestiegen, denn - und das ist zwingend erforderlich - alle Räuberheere sind naturbedingt schwer bewaffnet. Die Unterscheidung zwischen Räuberhäuptling, Kriegsfürst, König und Kaiser ist daher nur Quantitativ zu beschreiben - qualitativ haben wir es mit der selben Sache zu tun. Der Chef einer Bande von Straßenräubern ist ebenso König seiner kleinen Welt wie ein mittelalterlicher Monarch. Und statt eines Krieges gegen die Nachbarkönige, führt er Krieg und Fehden gegen die Nachbarbanden, insofern er bemüht ist sein Territorium zu verteidigen und gegebenenfalls zu vergrößern. Beide besitzen ein Revier, in dem sie die Eigentumsverhältnisse der Mitmenschen mißachten, bzw. durch andauernde Gewaltandrohung die Eigentumsverhältnisse zu ihren Gunsten verschieben. Auch haben wir beim einfachen Räuber bis zum König keinen Unterschied zwischen dem System aus Anführer und Gefolge. An sich ist das Gefolgschaftswesen die grundlegende Beziehung zu allen Zeiten und allen Orten. Man findet es auf Arbeit, im Verein, in den Parteien, den Dörfern und Wohnblöcken. Es ist darum nur logisch, daß ein Räuberanführer an viel Gefolgschaft interessiert ist, wie das Gefolge am Prestige des Anführers. Auf diese Weise bilden sich Banden, Heere und Königreiche.



Politologisch gesehen versteht es sich von selbst, daß das Gefolge als Vasall des Anführers seinen treuen Dienst verrichtet und dessen Befehle befolgt. Markttechnisch wird der Gehorsam einmal mit dem Anteil an der Beute beglichen, oder in weiter entwickelten Systemen dem Gefolgsmann ein eigenes Beutesystem verliehen. Im Mittelalter wäre dies eben die Belehnung mit Grundstücken, Rechten usw. geschehen. Das Lehnswesen wäre daher auch schon das erste logische System einer Revierbelehnung innerhalb einer Bande - vorausgesetzt der allen sichtbare Treueeid.



Die kriminellen Akte einer Bande mögen erstmal als signifikanter Lebenseinschnitt für die Betroffenen erscheinen, für die Nachfolgegeneration jedoch, erscheinen die Lösegeldzahlungen und alltäglichen Sklavendienste bereits als normal. Die nächste Generation ist daran gewöhnt, kennt ihre Aufgaben, weiß wer der Bandenanführer - ergo König ist, und gibt diese Information auch an die weitere Generation weiter. Die ursprüngliche Kriminalität ist nun der staatliche Normzustand, welcher die konkurrierenden kriminellen Banden als solche bezeichnet und bekämpft.



Der Unterschied zwischen Dynastie und Republik ergibt sich vorangig aus dem Austausch des Bandenanführers, bzw. Räuberhäuptlings und Königs. Wir müssen dies aber so verstehen, daß sich in Dynastien bereits politische Systeme und Strukturen bildeten, und diese nach der Absetzung des Räuberhäuptlings weiter existieren. In der Republik übernehmen Gefolge und Vasallen die Macht, in dem bestimmten Kriminellen geregelte Machtanteile am Freistaat zugestanden und gesichert werden. Dies können Regionalfürsten (ehemalige Lehensnehmer), Unternehmer oder Parteifunktionäre sein. Gewiß wird darin um diese Regeln und Machtsysteme politisch gestritten - in Prinzip solange, bis ein partieller Räuberhäuptling seine Nachkommen als Staatsoberhaupt einsetzt, und somit abermals eine monarchische Dynastie begründet. Dies war bei den römischen Kaisern der Fall, ist aber auch schön bei Nordkorea zu sehen. Zugegeben, der Hausmeier Pippin hatte den republikanischen Teil übersprungen sich gleich an die Macht im Frankenreich geputscht.



Betrachten wir uns nochmal die Evolution der Kriminalität. Wir beginnen mit dem einfachen Diebstahl und gehen zum Raub über - bei welchen schon die Körperverletzung, bzw. die Drohung dessen inbegriffen ist. Die Drohung ist zunächst ein Versprechen einer Körperverletzung und ist die Grundlage einer andauernden gewohnheitsmäßigen Arbeitskraftdiebstahls, was wir Sklaverei nennen. Dieses Phänomen finden wir schon früh in der Menschheitsgeschichte, und man kann feststellen, daß ganze Großimperien sich auf diesen legalisierten Kriminalitätsakt aufbauten. Legale Kriminalität deshalb, weil die unangefochtene Bande und ihr Räuberhäuptling ihr Tun natürlich nicht als Unrecht ansehen, sondern vielmehr als moralisch fundierte Selbstverständlichkeit. Das Problem der Sklaverei ist jedoch, daß durch das fortdauernde Verheizen der Menschen man immer auf einen Nachschub an Sklaven angewiesen ist. Im Falle des Römischen Imperiums versiegte dieser benötigte Nachschub spätestens nach der verlorenen Schlacht im Teutoburger Wald. Die Römer begannen mit dem Kolonat ihren Sklaven Land zu verpachten, in welchen die Bauern zwar leben und Familien gründen können, aber dennoch systematisch unfrei gehalten wurden. Kaum vom mittelalterlichen Feudalsystem zu unterscheiden, hatten die Kolonen ihre Abgaben und Pachtzins zu entrichten, und hatten keinerlei Rechte das Land zu verlassen oder sonstwie aufzumucken. Das Land blieb natürlich Eigentum des Gutsherrn, wie man es auch vom mittelalterlichen Lehnsrecht her kennt. Wichtig war die Vererbung aller Dienstpflichten an die Kinder, so daß sich das wirtschaftlich notwendige Sklavenheer selbst erhielt. Da sich Konflikte innerhalb einer Bande dergestalt äußern, daß das Gefolge und der Anführer sich stets um den Anteil der Beute streiten, so finden wir auch im Mittelalter den Kampf zwischen Zentralgewalt und Fürsten, wobei sich im Falle des Heiligen Römischen Reiches die Fürsten gegen den Kaiser durchsetzten und an Macht gewannen. Erst im 18. und 19. Jahrhundert setzte sich wieder die Zentralgewalt, bzw. der Bandenanführer durch, was sich als Befreiung der Bauern aus der Leibeigenschaft äußerte. Die monetäre Abgabenpflicht an den Zentralstaat erleichterte das Leben der Bauern, eine allgemeine Unfreiheit blieb deswegen immernoch bestehen, aber drängte die Beuteanteile der Gutsherren zurück.



Da ich früher immer die Weltgeschichte in drei logische Stufen von Gesellschaftsformen darstellte, muß ich mit meiner neuen Erkenntnis über den Ursprung des Staates meine alten Überlegungen überdenken. Die asiatische Gesellschaftsform, mit der ich eine Welt eines absoluten Eigentümers aller Dinge beschrieb, wäre nunmehr als Gesellschaft eines einzigen Bandenanführers, bzw. Räuberhäuptlings mit seinem Gefolge einzuteilen. Dies ist insofern der Ursprung aller kriminellen Organisationen, in welcher der eine Anführer unangefochten an der Spitze steht, und sein Gefolge ihm gegen einen Beuteanteil treu zur Seite steht. Hier denken wir an Dschingis Kahn, Clodwig, die Pharaonen oder Timur. Die sogenannte antike Gesellschaftsform aus mehreren Freien bestehend, ließe sich nun als Gemeinschaft mehrerer Bandenanführer deuten, welche als ursprüngliches Gefolge die Macht übernommen, und nun selbst als Sklavenhalter und Leibeignenbesitzer auftreten. Ganz allgemein sind Republiken Resultate von geglückten Aufständen des Gefolges gegen den Anführer, welche zwar den Anführer entfernen, aber seine Machtstruktur zum eigenen Vorteil belassen. So ergeben sich um die Eroberung der Machtstrukturen und Institutionen vielerlei innenpolitische Kämpfe, da jeder Anführer die Staatsgeschicke für seinen eigenen Vorteil auszunutzen gedenkt. Man sieht nun auch schon das System des Korporatismus, in welchen mächtige Bandenanführer fast wie reiche Kapitalisten erscheinen, in Wahrheit aber über die Staats Infiltration das Land zum eigenen Vorteil immer mehr zu einer sozialistischen Gesellschaft ausbauen. Die sozialistische Gleichverteilung - zum Vorteil der dies veranlassten Räuberbande - beruht auf der vorangegangenen Zwangsenteignung bestimmter Bevölkerungsgruppen durch das Gewaltmonopol des Staates - Zwangsabgaben sind Enteignungen und dies ist Ideologiebefreit Kriminalität einer Räuberbande.



So läßt sich jetzt leicht die Monarchie als Ein-Räuberbanden-System als Gesellschaft des asiatischen Typs, und die Aristokratie mit ihrem Mehrbandensystem als Gesellschaftsform des antiken Typs. erkennen. Daher wäre die, nach Hegel eingeteilte, germanische Gesellschaftsform, eine Beziehung von freien Menschen ohne kriminelle Bandeninstitutionen, welche wir als Demokratie betiteln könnten. Hier sei eingewendet, daß es natürlich auch bei Germanen, Kelten und Slaven - um mal unsere Vorfahren zu nennen - auch Staaten, ergo Räuberbanden gab, so wie es auch weltweit leider immer Kriminalität gab und gibt. Es handelt sich nur um eine fromme Idealvorstellung, welche vielleicht auf dem Glauben beruht, daß sich noch niemand an eine Fremdherrschaft gewöhnt hatte. Es gab genug Staatenbildungen wie Fürstengräber beweisen und die germanischen Plünderungszüge ins Römische Reich zeigen deutlich großkriminelle Ambitionen. Zum Beispiel ist auch die Besiedlung der britischen Inseln durch Angeln und Sachsen eine reine kriminelle Bandenaktion, aber auch die jahrhunderte später erscheinden Wikinger sind einzig alleine Räuberbanden. So erscheint nun die Fremdgründung Russlands durch die Wikingerbanden nicht mehr als manko Russischer Geschichte, sondern erweist sich jetzt zur moralischen Ehre des russischen Volkes selbst keine großkriminelle Bande hervorgebracht zu haben. Gewiß ist es sehr spekulativ eine Privatrechtsordnung als Demokratie zu bezeichnen, zumal man sich gewöhnlich darunter eine Regierungsform vorstellt. Aber kann es Demokratie als Volksherrschaft überhaupt in einem Staat geben? Volksherrschaft sollte doch per Definition eine anarchistisch freiheitliche Privatrechtsordnung sein, und nicht die Herrschaft von über 50% über die Unter 50%, da die Mehrheit die Ausplünderung der Minderheit demokratisch beschließen kann, also man unter Mehrheitsherrschaft trotzdem immer eine Herrschaft - ergo Unfreiheit versteht. Gerade historische sogenannte Demokratien erweisen sich oft als Aristokratien - die antiken Griechen und amerikanischen Südstaatler waren sklavenhaltende Bandenanführer. Auch die heutige westliche Demokratie ist in Wahrheit ein System privater Bandenanführer, welche über den Staatsapparat eine Schutzgelderpressung und Umverteilung, aber auch Gesetze zu ihren Gunsten durchführen, und somit eine sozialistische Herrschaft zur Unterdrückung der Bürger darstellen. Bei dem Imperativ: “Sei Person, und anerkenne jeden Anderen als Person” können wir nunmehr präzisieren, daß dies einen Staat von vornherein ausschließt, weil ein Staat per se in das Recht der Privatpersonen eingreift. So macht die gegenseitige Anerkennung als Eigentümer auch mehr Sinn, als meine damalige Vorstellung, daß hier ein Staat vonnöten gewesen wäre, da dieser die hier vorgebrachte Anerkennung ja eben gerade nicht ausübt. Der Staat als neuzeitliches Konstrukt ist in Wahrheit gar nicht existent - es gibt nur eine ausgefeilte, die Rechte der Privatpersonen mißachtende, Kriminalität.



Gesellschaftssysteme aus Anführer und Gefolge sind im Grunde allgegenwärtig und entstehen zu allen Situationen und Themen. Das diese sich zur Bande entwickeln und kriminell aktiv werden, bedarf psychologisch gesehen oft eines narzisstischen Bandenführers und unerbittlichen Räuberhäutling, da zu Raub, Gewalt und Sklaverei, aber auch zur Erpressung es Menschen mit wenig Menschlichkeit, daher Mitleidlosigkeit bedarf. Damit diese Banden aber auch politische Großreiche begründen können, so kann wohl von einer starken Geburtenrate ausgegangen werden. Imperien, wie unter Räuberhäuptlingen wie Attila, Timur und Dschingis Khan bedürfen eine großen Menge an vielen jungen Männern ohne wirtschaftliche Perspektive. Es bedarf Männer, welche eben keinen Hof erbten, noch nicht heirateten, und darum in den Raubzügen eine Zukunft im Glanze des Bandenanführers und den Beuteanteil sehen. Auf Grund des politischen Bargeldes aus Macht und Gewalt besteht für Frauen nur wenig Chancen auf einen Status des Bandenanführers. Hier besteht eigentlich nur die Möglichkeit Tochter eines Räuberhäuptlinges zu sein, oder als Königin im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Der übliche Bandenanführer pflegte sich in der Weltgeschichte mit Frauen zu schmücken, wie diese sich im Gegenzug im Prestige der Gunst des Anführers sonnten. Daneben ist auch der Kleidungstil der Anführer interessant, da er nicht aus den uniformen Anzug und Krawatte besteht, sondern prunkvoll nach Außen sichtbar den hohen Status des Anführers anzeigt. Mittelalterliche Könige und moderne Bandenchefs mit ihren Goldkettchen und Prunkfahrzeugen sind sich hierin vollkommen ähnlich. Was das Geld als solches betrifft, so sehen wir zum einen die reine Aneignung über Raub und Erpressung in Form von Steuern, und zum anderen die Aneignung des Münzrechts. Die Einheitlichen, mit einen königlichen Siegel versehenen Münzen von Krösus sind eine wirtschaftliche Innovation, doch hätte dies nicht auch ein privates Unternehmen stemmen können? Gewiß, die Macht und Gewalt des Königs, hätte keine private Münzprägefirma aufbringen können. Private Münzen, es gab sie in England der industriellen Revolution, müssen sich mit Qualität des Edelmetallgehaltes durchsetzen. Staaten eigenen sich aber gerade deshalb das Münzrecht an, da sie mit diesem Instrument die Bevölkerung zusätzlich ausnehmen können. Zum einen sortieren sie die zu schweren Münzen aus (Kippen und Wippen), und sie senken kontinuierlich den Edelmetallgehalt. Beginnt nun das Volk zu Murren wird einfach ein fiktiver Nennwert eingeprägt, oder zu Hauf ungedecktes Papiergeld auf den Markt geworfen. Das moderne Staaten überhaupt ein wenig auf eine vernünftige Finanzpolitik bauen liegt darin, ihre Wirtschaft nicht zu zerstören, denn ohne Wirtschaft gibt es weniger Steuern und ohne Steuern keine Kanonen. Bekanntlich hatte sich die Landesfürsten immer mehr Rechte und Kompetenzen auf Kosten der Zentralmacht einverleibt. Allerdings gingen ihre Lehensnehmer - die Gutsherren - ebenfalls so vor, und das mittelalterliche Bevölkerungswachstum sorgte sodann für einen gekonnten Gegenschlag der Landesherren gegen die niederen Gutsherren. Die Landesherren begannen, mit Privilegien und Rechten ausgestattete Städte zu gründen, in welche sich vormalige Leibeigene sich zumindest zu steuerpflichtigen Stadtbürgern zu befreien wußten. Die städtische Freiheit ist natürlich nur Relativ zu sehen, denn die Städte selbst waren im Mittelalter republikanische Stadtstaaten mit dynastischen Tendenzen der Stadträte und Amtsinhaber, die wir als Patrizier kennen. Wie oben erwähnt sind Amtsinhaber versucht ihr Amt zu vererben und eine quasi Dynastie zu installieren. Die Städte selbst können unter anderem auch als Reichsstadt nur dem kaiser Untertan sein, oder sogar eine Freie Stadt, welche außer Verteidigungspflichten fast Unabhängigkeit genießt. Aus diesen freien Städten entwickelte sich im Kampf gegen die Landesherren die schweizerische Eidgenossenschaft, welche 1648 zusammen mit den Niederlanden in Form von Republiken ihre Freiheit von feudalen Machtstrukturen des habsburg-dominierten Heiligen Römischen Reiches erkämpften.



Auch wenn die Franzosen ihren Feudalbanditen in der Revolution beseitigten und die USA schon im Selbstverständnis auf einen Bandenanführer verzichteten, so besitzen alle Republiken das entscheidende Problem, daß sie zwar keinen dynastischen Bandenanführer, bzw. Räuberhäuptling besitzen, aber in diesem Zusammenhang der Staat als Macht und Umverteilungsstruktur weiterhin bestehen bleibt. Eine Republik ist im Grunde eine kontinuierliche Form, welcher der Inhalt des Monarchen abhanden kam, aber die formelle Struktur der Herrschaft weiterhin aktiv bleibt. Der Unterschied ist hier, daß in der Republik ein privater Kampf um den Staat in seiner Gestalt als Instrumentarium und Apparat stattfindet, mit welchen an sich private Räuber über die Staatsstruktur einen Plünderungsfeldzug zu ihren Gunsten durchführen. So glauben heutzutage viele Regimekritiker das Problem im Kapitalismus zu sehen, und wollen die Superreichen Finanzmagnaten mit noch mehr Staat bekämpfen. In Wahrheit ist jedoch bei über 50% Staatsquote von Kapitalismus und freier Marktwirtschaft keine Spur zu erkennen, man findet in Wahrheit eine Unmenge an Umverteilung, Gesetze, Gängelungen und Verordnungen, in welchen sich selbst das Nenn-Eigentum nur noch als besitzrechtliches Lehen von Demokratischen Staatsgnaden erweist. Ohne Staat wäre Korporatismus und Lobbyismus überhaupt nicht möglich - private Anwälte und Gerichte wären marktwirtschaftlich genötigt unabhängig und wirklich überpartisch zu agieren und zu entscheiden.



Die Tatsache, warum unser heutiger Sozialismus sich immer weiter ausdehnt, ist der noch immer auf die Theorien von Karl Marx basierender Glaube, daß im Kapitalismus die arbeitsmittellose Person vom arbeitskraftlosen Personen verknechtet würde. In Wahrheit sind aber beide Parteien aufeinander angewiesen und lösen dieses Problem durch den Tausch von Arbeitskraft gegen Arbeitslohn. Wie der Gewinn die Motivation des Unternehmers ist, so ist der risikobefreite Lohn die Motivation des Arbeiters. Eine geniale Funktion im Kapitalismus ist die Geldverleihung, in welchen der Zins als eine Versicherung gegen das Ausfallrisiko fungiert. Daneben ist der Zins der Wert des Konsumverzichtes. Seine Abschaffung würde unvermeidlich zum Kommunismus führen - die republikanische Form der totalen Unfreiheit. Die marxistische Neidreligion glaubte nun durch die Enteignung der Unternehmer eine angebliche Befreiung der Arbeiterklasse zu erreichen, was aber nicht nur zur Demotivation aller Lebensbereiche führte, sondern auch zur allgemeinen Enteignung und somit Verknechtung aller Bürger. Der kommunistische Freistaat ist eine austauschbare Räuberbande, denn wir sehen in der Republik bereits austauschbare Räuberhäuptlinge in einer ehemaligen dynastischen Staatsstruktur, und der Kommunismus ist darin ein vollständiger Eigentümer alles Bodens und Arbeitsmittel. Es besteht darin kein Unterschied mehr zu einen feudalen Grundherren mit leibeigenen Bauern - die Wirkung auf die unterworfenen Menschen ist die gleiche. Ob der Bauernhof dem Grundherren gehört oder alle Fabriken dem kommunistischen Regime - es kommt für die Leute auf das gleiche raus. Staatsrechtlich kann hier nur die Staatsform unterschieden werden, denn bei einer Dynastie wie einem Pharao ist der der Bandenanführer und Eigentümer aller Mittel und Güter und im Kommunismus besitzt man austauschbare Republik - Präsidenten als Eigentümer aller Mittel und Güter. Es sei auch hier daran erinnert, daß natürlich die republikanischen Präsidenten gern darauf bedacht sind, ihre Herrschaft in der Familie zu behalten und - siehe Nordkorea - eine schleichende Dynastie zu begründen.



Derzeit herrscht allerorten die Vorstellung, seine eigenen Ansichten zum Maß aller Dinge zu machen und dieses bei Bedarf durch einen kommunistischen Weltstaat global durchzusetzen. Gerade der Kampf gegen einen vermeintlich menschengemachten Klimawandel impliziert eine sozialistisch - kommunistische Weltdiktatur, welche auf alle Erdenbewohner einen Zwang ausüben soll. Nun, niemand hat etwas gegen eine minimalistische Lebensweise, Konsumverzicht oder veganer Ernährung. Ich kann dieses nur befürworten, doch müssen wir feststellen, daß auf diese Sachen ein jeder selbst kommen muß, wenn es kein Zwang und Unfreiheit sein soll. In einer Privatrechtsordnung kann ein jeder Leben wie er möchte, solange das Eigentum seines Nächsten nicht verletzt wird. Es gibt daher einen Markt der Ideen und Theorien auf dem man sein Angebot unterbreiten kann, und es wäre auch hier Platz eine klimafreundliche Deindustrialisierung oder die Scharia zu unterbreiten - vorausgesetzt man dies auf freiwilliger Basis tue.



Auf zumeist freiwilliger Basis entschied man sich bereits weltweit und zu allen Zeiten, sich in eine kommunistische Republik zu begeben. In den Orden oder von Landesfürsten gestifteten Klöstern begibt man sich vorsätzlich in Armut und Eigentumslosigkeit zur Erfüllung spiritueller Zwecke. Der Orden an sich jedoch ist, analog zu asiatischen Herrschern oder kommunistischen Regimen, Eigentümer seiner Güter und Arbeitsmittel. Die Orden selbst gehören keiner Dynastie, sondern sind republikanisch organisiert. Was sie aber können, ist weltpolitisch in Erscheinung treten, sei es durch Handel, als Feudalherr, oder auch als Staat mit einen starken Militär, siehe Templer oder Deutschritterorden.



Daß es für normale Menschen kein erstrebenswertes Ziel ist, Anführer einer Räuberbande, bzw. König eines Staates zu werden, bietet die Gewährleistung, daß eine Privatrechtsordnung sehr wohl funktionieren kann. Wenn wir uns aber fragen, wer aus sich heraus das dringende Bedürfnis nach herrschaftlicher Überhöhung über seine Mitmenschen besitzt, so kommt hier in der Hauptsache die narzisstische Persönlichkeitsstörung als Verursacher vor. Nur in dieser psychischen Störung finden wir Menschen, welche sich stets als Grandios ansehen, und ihre Aufwertung durch Abwertung anderer Menschen beziehen. Dies muß eine freie Gesellschaft stets bewußt im Blick behalten, und gegebenenfalls mit gewaltiger Militärmacht begegnen. Es wird somit immer jemanden in einer privatrechtsordnung geben - und es wird sich hierbei zumeist um narzissten handeln - die ihre Kriminalität weiter bis zum Warlord-Status und Clan-Chef ausbauen, und dagegen bedarf es einen harten Sicherheitsdienst und rigoroses vorgehen. Wer heute Clan-Chef ist, kann morgen schon bald König von angeblich edlen Geblüt sein. Darauf sollte man stets vorbereitet sein.

Freitag, 9. August 2019

Weltschöpfungstechnologie

Weltschöpfungstechnologie
Nico Kahl 2019
Einst dachte ich immer das Gefühle bereits Bewertungen des Körperinneren wären. Nun kam ich darauf, daß man ja offensichtlich Gefühle, wie auch gegenständliche Perzeptionen, empfinden kann, und eben die Empfindungen die eigentlichen Bewertungsinstanzen sind. Die Gefühle begriff ich endlich als das sensorische Erleben des eigenen Körpers. Ein biologischer Organismus besitzt eben nicht nur die berühmten fünf Sinne, für Sehen, Hören, Fühlen, Schmecken und Riechen, sondern es kommen unzählige innere Sinne hinzu. Wir haben Sinne für die Harnfüllung unserer Blase, den Füllstand von Magen und Darm - woraus Hunger und Durst, resultiert. Bei Schmerzen denkt man ja oft an automatischer negativer Bewertung, doch da Gefühle eben unbewertet sind, ist der Schmerz an sich nicht schlecht oder gut. Es gibt nicht wenig Leute, die sich selbst angenehme Schmerzen zufügen. Es scheint also die Empfindung das eigentliche Bewertungsorgan der Psyche zu sein.
Damit im Bewußtsein überhaupt eine Empfindung stattfinden kann, benötigt man also ein Sinneserleben oder einen  wahrgenommenen Gegenstand als Istzustand des Bewußtseins. Das Bewußtsein, immer sich selbst beobachtend, mißt nun mit dem Bewußtseinsinhalt als Sollzustand sein Gedächtnis, um einen bereits gespeicherten Optimalzustand des Bewußtseinsinhaltes hervorzurufen. Dieser dient nun als Sollzustand für den gemessenen Istzustand für den emotionenhervorrufenden Vergleich. Je nach dem der Istzustand des Bewußtseininhaltes jetzt dem optimalen Sollzustand entspricht, werden die entsprechenden Emotionen erzeugt in dem die Seele sich fühlt.
Die Empfindung ist somit in seinem Dasein ein Sensor, welcher ständig den Istzustand eines Bewußtseininhaltes mit einem entsprechenden Sollzustand vergleicht, und aus diesem Vergleich die dazugehörige Emotion hervorruft.
Der Bewußtseinsinhalt ist stets die Reizschwelle, bzw. Schwellenwert für den Empfindungssensor. Hat man eine Vorstellung, erzeugt dieser Sensor den Namen, und hat man den Namen, mißt der Empfindungssensor aus dem Gedächtnis die Vorstellung. Vorher muß aber erst der reine unverarbeitete Sinneseindruck gemessen werden. Dieser wird dann mit der Gleichzeitigkeit und Gleichörtlichkeit als Schwellenwert verglichen, um das Ding wahrzunehmen. Für ein Ding müssen die gemessenen Werte zur gleichen Zeit und selben Ort als verschiedene Qualitäten zusammenkommen. Denkt man an eine Qualität, bzw. Eigenschaft, fallen einem sofort die ganzen Dinge, bzw. Besonderheiten ein. Denkt man an ein besonderes Ding, fallen einem alle qualitativen Allgemeinheiten, also die Eigenschaften der besonderen Dingheit ein. Man könnte auch sagen, daß durch den besonderen Bewußtseinsinhalt sich der Empfindsamkeitssensor dergestalt einstellt, um hierdurch den - je nach Exaktheit - adäquaten Begriff oder Vorstellung aus dem Gedächtnis zu generieren. Seien es Arbeitsschritte oder Gedichte; erinnert man sich an den Anfang, erinnert man sich sogleich an den nächsten Arbeitsschritt oder Vers, und kommt so Stück für Stück weiter, wenngleich man Anfangs keine bewußte Vorstellung des Arbeitsganges oder des Gedichtes mehr hatte. Wer weiß schon wie man Auto fährt? Die Sensibilisierung des Empfindungssensores mit einem Wort erzeugt im Istzustand die Visualisierung der Schrift, und umgekehrt, zum Lesen, steht die Schrift im Sollzustand und mißt aus dem Gedächtnis das Wort, woraus sich wiederum die Vorstellung ermißt.
So existiert das Bewußtsein immer in diesen zwei Zuständen, des sich selbst vergleichenden, bzw. messenden Ist- und Sollzustandes. Arthur Schopenhauer definierte die materielle Welt als Vorstellung des Bewußtseins auf der einen Seite, und die Andere als Wille. Der schopenhauerische Wille ist der Sollzustand, der Bauplan und die Kraft des Bewußtseins, und die Vorstellung der realisierte Istzustand - die Objektivation - die Kausale Welt in Raum und Zeit. Der Wille als immaterielle Information ist das Ding an sich.  Der Wille ist aber schon hier nicht nur ein profaner Wille zu einem Objekt, sondern wesentlich der Wille des Bewußtseins zur Selbsterkenntnis, bzw. der sich selbst messende Wille. Schopenhauer beschreibt das Bewußtsein und die Welt als im Grunde Eines, welches durch seinen Willen und Drang zur Selbsterkenntnis als Verschiedener Ist - und Soll Dipol , oder als Sensor erscheint, da man zum messen einen Messenden und den Gemessenen benötigt.
Vor Schopenhauer gab es bereits Im indischen Tantra die Shiva-Shakti Philosophie. In diesem Gedankensystem ist Shiva Brahman, also das reine Bewußtsein, und somit auch das Bewußtsein der Welt, die Vorstellung und die Objekte. Dagegen ist Shakti die kosmische Energie. Die Energie Shakti ist somit eine wirkende Kraft und der Wille der Selbsterkenntnis. Shiva ist der ruhende Istzustand - an sich nur das reine Bewußtsein, aber eben auch mit den Vorstellungen als Bewusstseinsinhalte, welche die Objekte und die Welt an sich sind. Shakti ist die Bewegung als Sollzustand der Welt, seiner Objekte und Materien. Der Endzustand der Endwille des Shakti ist die Selbsterkenntnis - denn Shakti ist ja gar nichts anderes als Shiva. Es ist das Selbe, welches im Erkenntnisprozeß als Verschiedenheit erscheint aber Eins ist. Es ist das sich selbst messende und erkennende unendliche Bewußtsein Shiva.
Ein technisch versierter Arbeiter des 21.Jahrhunderts, welcher von Schopenhauer und Tantra Philosophien keine Ahnung hat, würde Gott und das reine Bewußtsein als sich selbst vermessenden Sensor beschreiben. Man käme also gar nicht umhin, das eine unteilbare Objekt in zwei Eigenschaften, nämlich als Ist- und Sollzustand, zu beschreiben.
(T)
Da das Bewußtsein von einem konstanten Charakter geprägt ist, es selbst als unbewegter Beweger, bzw. Shiva / Atman das Unveränderliche sei, so steht dies in direkten Zusammenhang zum ebenfalls konstanten Raum. Der a priori Raum ist die Grundlage unserer Materien und derer Individualisation als Elementarteilchen. Nur wegen der Raumausdehnung ist überhaupt Vielheit in der Erkenntnis möglich. Ich möchte nun die Behauptung aufstellen, daß das konstante Bewußtsein sich als konstanter Raum als Akt der Schöpfung manifestiert. Der Raum ist das göttliche reine Bewußtsein, der Atman.
(S)
Shakti ist die göttliche oder kosmische Energie. Es ist die eigentliche Kraft und der Wille, bzw. der schopenhauerische Weltwille. Im Gegensatz zum unbewegten konstanten Shiva, ist das Shakti-Prinzip die Bewegung und Veränderung, welche sich in der Welt als Zeit manifestiert. Zeit ist nur über Veränderung und Bewegung spürbar. Wenn es in der Welt nur drei Elemente, Raum (T), Information (S) und Materie (A) gibt, dann ist die Zeit die Information der Welt, die ewige unverbrauchliche Kraft der Bewegungs, bzw. Beschleunigungsinformation. Wille, Kraft/Zeit und Shakti ist Information, der Sollzustand der Welt oder dessen treibender Bauplan, Agenda und Programm.
(A)
Materie ist die Einheit von Shiva und Shakti (Tantra), Purusha und Prakriti (Sankhya), bzw. von Vorstellung und Wille. Materie ist zunächst eine radiale Information als Welle messbar im Raum. Da diese Elemtarteilcheninformation - eigentlich sollte es Elementarinformationen heißen - nicht abgeschlossen separiert ist, sondern im stetigen Kontakt mit anderen Elementarteilchen steht, kommt es während der gegenseitigen Messung zur Dekohärenz der Wellenfunktionen und es wird ein Teichencharakter der Elemente messbar.
Die Materie, bzw. das Elementarteilchen ist genau wie das Bewußtsein und dessen Empfindungssensor aufgebaut. Es ist quasi ein Sensor (Shakti) aber auch ein Wirker (Shiva) (Hans Peter Dürr nannte sie “Wirks”). Als Sensor kann ein Elementarteichen die jeweiligen Grundkräfte, wie Gravitation und Elektromagnetismus, messen, und reagiert darauf wirkend durch die entsprechende Beschleunigung im Raum. Beschleunigung deshalb, da Ruhe und Bewegung im unendlichen Raum relativ sind. Es besitzt somit selbst eine radiale Kraftinformation in die unendlichen Weiten, aber ist selbst sensibel auf fremde individualisierte Kraftfelder anderer Teichen und Grundkraftarten. Das jedes Elementarteichen und die Materie an sich die selbe Struktur wie das Bewußtsein bzw. des Empfindungssensores aufweißt, ist überhaupt Grundlage und Vorausetzung für den Begriff der Kausalität. Die Ursachen von Wirkungen sind letztlich sensorische Messungen, denn nur wo ein Wirks/Sensor erregt wird, kann er reagieren und wirken.
“Als Physiker, der sein ganzes Leben der nüchternen Wissenschaft, der Erforschung der Materie widmete, bin ich sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält. Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt—es ist der Menschheit nicht gelungen, das heißersehnte Perpetuum mobile zu erfinden—so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen. Dieser Geist ist der Urgrund aller Materie.” Max Planck
Wir haben nun die a priori Elemente, Raum, Zeit und Kausalität, für die Erkenntnisgewinnung überhaupt, aus der Bewußtseinsstruktur abgeleitet. Es scheint, als wäre sogar dies das göttliche Bewußtsein (Shiva, Brahman, Atman) und wir sind es selbst, mittendrin.
Wie kann aber ein Bewußtsein überhaupt eine Welt entstehen lassen? Nun, wir erleben es immer während des Schlafes. Eigentlich schon vor dem Einschlafen während des Dahindämmerns produzieren wir die ersten Träume. Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen den Schlaftraum und der Wachheit? Ist die Welt des Wachseins nicht auch ein Traum, hier aber ein allgemeiner Welttraum aller Individuen?
“Die Veden und Puranas wissen für die ganze Erkenntniß der wirklichen Welt, welche sie das Gewebe der Maja nennen, keinen bessern Vergleich und brauchen keinen häufiger, als den Traum. Plato sagt öfter, daß die Menschen nur im Traume leben.
... Dann wird man dem Plato beistimmen, wenn er nur den Ideen eigentliches Seyn beilegt, hingegen den Dingen in Raum und Zeit, dieser für das Individuum realen Welt, nur eine scheinbare, traumartige Existenz zuerkennt” Arthur Schopenhauer
Gott erschafft die Welt nicht direkt, sondern erträumt zunächst eine Erzengelwelt, in welcher das göttliche Bewußtsein in den Erzengeln lebt. Diese Erzengel erträumen wiederum eine Engelwelt und die Engel träumen unsere grobstoffliche Welt. (Eigentlich mag ich den Begriff Grob- und Feinstoff nicht, aber in hinblick auf eine Vielweltentheorie macht es tatsächlich Sinn, bei höhreren Welten (Himmel) von feinstofflicheren Atomen? zu sprechen)
Das Bewußtsein als System des Empfindungssensores ist der Vater und die, durch Traum erzeugte Welt, der Sohn. So wie Ist und Soll aber nicht zu trennen ist, ist Vater und Sohn das System des Heiligen Geistes. Die indische Trinität spricht von Vishnu als Vater, welcher die Welt erdenkt. Der Sohn wäre Brahma, das schöpferische Element, als von Vishnu erträumte Welt. Shiva, welcher in allen Daseinsformen herumtanzt, ist die ungetrennte Realität in beiden.
Eine, aus dem Vergleich des Ist- und Sollzustandes der Bewusstseinsinhalte entstehende Emotion gibt es nicht nur im Wachen sondern auch im Träumen. Deshalb gibt es schöne und üble Träume, genauso wie im wachen Welttraum aller diesseitigen Wesen. Gewiß muß sich im Schlaf das Gehirn neu ordenen und strukturieren, um geistige Fitness zu erzeugen. Aber bedarf es hierfür die Schöpfung von Traumwelten mit dem Ich als Avatar?
Es eine Korrelation zwischen Bewußtsein und Gehirn, aber niemals eine Kausalität, da dies dem eigenen atheistischen Selbstverständnis einer materialistischen Weltanschauung widerspräche. Die neuronalen Prozesse können nicht die Ursache in einer Bewußtseinswirkung, und das Bewußtsein kann keine materialistischen Hirnaktivitäten verursachen. Entweder gibt es das Bewußtsein gar nicht, oder es gibt es doch. Ein Mensch im Sinne eines hochkomplexen Vollautomatens bedarf keines Bewußtsein, denn er könnte als maschineller Prozeß auch so funktionieren. Er besitzt ein gutes Rechnerorgan zur Steuerung seiner Organe aufgrund gemessener Werte seiner Sensoren.
Atheisten, die der Meinung anhängen, es gäbe kein Bewußtsein und Geist, da dieses Immateriell sei und man es nicht wissenschaftlich messen könne, dem sei gesagt, daß dies auch für Kraft und erst Recht für Energie gelte. Kraft kann man nicht messen, sondern nur die Beschleunigung von Masse. Die Energie ist ein Kausalitätskonstrukt aus unserem Verstande. Die Energie als Begriff ist die Esoterik der modernen Welt.
Wenn das Gehirn als toter funktionaler Materiegegenstand kein Bewußtsein erzeugen kann, dann muß das Bewußtsein schon immer da gewesen sein. Auch in jeder Materie, jedem Atom und Elementarteilchen. Dessen Bewußtseinszustände müssen nicht komplex sein, es genügt ein, laut Schopenhauer, Wille, als deren Grundkraft und Beschleunigungsmotivation. Ich gehe fest davon aus, daß Geist und Neuronalzustand durch den, von C.G.Jung beschriebenen Prozeß, der Synchronizität treffend beschrieben ist.
Wie kommt es nun eigentlich zur Selbstbeobachtung? Wie kann man sich dessen bewußt sein, wessen man sich bewußt ist? Ich meine nun, daß sich die Frage stellt, wie ich meine obige Beobachtung des Bewußtseins bewerkstelligte, denn jeder der es mir nachtat und ich, muß hierbei seine eigene Tätigkeit im Fokus des Bewußtseins haben. Es muß das Bewußtsein selbst - hierbei ein konkreter Empfindungssensor aus Ist- und Sollzustand - im Istzustand eines anderen Empfindungssensors liegen, weil wir sonst nichts davon wüßten. Wir haben es also mit einen vorgelagerten Empfindungssensors zu tun, dessen Aufgabe es ist, die nachgelagerte Empfindung zu untersuchen und wahrzunehmen. Damit dies von statten gehen kann, bedarf es aber seiner Entstehung, und dies kann nur durch das Kopieren eines Empfindungsensors zu erklären sein. Der Wille, bzw. Sollzustand der Empfindung muß die Herstellung einer Empfindungskopie beschließen, wodurch es dem Bewußtsein möglich ist unendlich viele Empfindungsensoren herzustellen - ganz einfach durch willentliches kopieren. Das dies möglich ist, beweißt zudem auch die Tatsache, daß der Mensch viele Empfindungssensoren gleichzeitig in Betrieb hat, und zwischen ihnen, je nach Bedarf und Notwendigkeit, sich bewegen kann. Und der Beweger ist ein abermaliges - vorgelagertes Empindungssensorenkonstrukt mit welchen die Aufmerksamkeit gelenkt wird. Wie wäre es sonst möglich Auto zu fahren, sich über einen Einkauf zu unterhalten, und zu wissen, dann noch zur Arbeit zu müssen?
Trance, und es gibt auch die ganz normale Alltagstrance, bedeutet, daß sich die Aufmerksamkeit von einer Empfindung ablenkt, und es somit zu einer Verengung der Gesamtaufmerksamkeit kommt. Man nennt es auch gerne Tunnelblick. Zum Beispiel kann man sich vornehmen zu Fasten. Ißt man nun in der Fastenzeit doch, so bildet sich nun eigentlich ein Empfindungssensor mit dem Istzustand des Nahrungskonsums, und dem vorgenommenen Nahrungskonsum. Wenn man nun ißt, hätte man also eine negative Emotion, da der Istzustand signifikant vom Sollzustand abweicht. Um nun diese schlechten Emotionen nicht zu empfinden und weiter Essen zu können, betäubt die Alltagstrance diesen Vorgang und man hemmungslos weiter essen. (Binge Eating)  Aber wir können eine solche Trance auch im Krieg erkennen, denn wie läßt es sich erklären, daß eine normaler Soldat in ein Feuer hineinstürmt, obwohl er eigentlich schon vorher vor lauter Angst zusammenbrechen müßte. Weitere Alltagstrancen sind Musik und Tanzen, aber auch tiefe konzentrierte Arbeit.
Das, in Raum und Zeit, eingebettete Bewußtsein sieht sich als großen Raum an. Raum deswegen, weil Bewußtsein und Raum beides konstante Eigenschaften besitzen, und das Bewußtsein, wie der Raum Gegenstände beinhaltet, das Bewußtsein Gedankenobjekte beinhaltet. Das Ich Bewußtsein füllt sich derweil mit allerhand Gegenständen und Eigenschaften aus, um sich in der Welt hiermit eine scheinbare Objektivität und Wirklichkeit zu verleihen. Es strebt nach Eigenschaften und Besitz, und im schlimmsten Fall nach narzisstischer Überhöhung. Kognitiv will sich das Bewußtsein auch in Raum und Zeit ausbreiten, was sich im Drang nach Unterhaltung und Kurzweiligkeit äußert. Ein solcher Mensch strebt nach mehr Besitz und Materialität, und geistig meidet er Stille, Ruhe und Langeweile. Da er aber in diesem endlosen vergeblichen Streben nie Glücklichkeit erfährt, kann die Lösung nur heißen, nach einpünktigkeit des Raumes und der Zeit zu streben, denn ein Punkt in Raum und Zeit ist das Hier und Jetzt. Das normale Selbstbewußtsein, welches aus dem Ist-Selbst und Soll-Wille besteht, muß, um die Einpünktigkeit zu erreichen, das breite Selbst zum einpünktigen Atman, und die Vielzahl der Wünsche, Bestrebungen und dem Willen zum wunschlosen Sein zusammenschrumpfen. Erst hier, wenn keine Wünsche vorhanden sind, entsteht, da kein erstrebter Istzustand mit einem Sollzustand verglichen werden kann, tiefe Freude.
Das Hier ist aber nicht nur ein Punkt im Raum, sondern, da es keine Ausdehnung und räumliches Sein besitzt, eigentlich auf den ganzen Raum  übergreifend. Ebenso ist das Jetzt als Nichtzeit auf die ganze Zeit übergreifend. Wenn der Punkt des Selbstes Atman ist, dann ist dieses Nichtselbst nicht nur das Nichts, sonder auf die Unendlichkeit des Geistes und aller Objekte übergreifend. Dies gilt auch für den Willen, der, wenn er sich erfolgreich auf Null zurückgefahren hat, dann auf die Welt übergreift und man merkt schon alles angeeignet zu haben. Alle Dummen streben stets nach mehr Selbstbewußtsein, doch ist es intelligenter, nach weniger Selbstbewußtsein zu streben, denn nur so kann die Wahrheit des Geistes, der Atman in uns allen, erfahren werden. Yoga und Meditation statt dumpfes Selbstbewußtsein. Wann ist ein Mensch schon mal noch im Jetzt? Oft sind wir so trainiert, nicht das gegenwätige Tun zu reflektieren, sondern sich schon im der Zukunft oder Vergangenheit zu befinden. Ich sah mal eine Imbißverkäuferin, die wie in Trance herumsprang und mich nicht in der Kundenschlange wahrnahm. Sie war in einer anderen Welt und jenseits der Gegenwart. Natürlich wird sie auch gedanklich woanders, als Hier gewesen sein.
Der Nachttraum und der konzentrationsabwesende Tagtraum sind bereits die besten Beweise für die Schöpfung durch eine höhere Macht. Schon wenn wir unkonzentriert sind, gleiten wir in die Trance des Tagtraumes ab, und befinden uns in einer anderen Welt. So stellt sich dann die Frage, ob die physische Welt der Atome denn nicht auch aus einem Traume hervorging, und Gott diese Welt durch Träumen erschuf? Stellt man sich vor, daß Gottvater die Erzengelwelt erträumt und in sämtlichen Erzengelindividuen lebt, und daß die jeweiligen Erzengel eine Engelwelt erträumen und ihrerseits wiederum in den Engeln leben, dann würde ein höheres Wesen unsere Physikalische Welt erträumen und wir als deren Avatare im Traum entstehen. Wenn also ein Mensch stirbt, dann wacht er spätestens im Lichttunnel auf und merkt, daß diese Welt bloß ein Traum war, und er sich nun in einer höheren Wirklichkeit befindet. Denn, wenn ein Mensch sich in seinem Traume befindet, so ist er darin in seiner Wirklichkeit und zweifelt nicht an an der aktuellen Realität des geträumten Seins. Klarträumer bilden eine Ausnahme, zu denen dann offensichtlich auch in unserer Ebene Menschen wie Jesus gehören, deren bewußt war, daß das eigentliche Reich in einer höheren Welt vorzufinden ist. Stellen wir jetzt diese Erkenntnis in einem Diagramm dar, so erscheint auf unseren Papier die Form eines Baumes. In diesen ist der Göttervater / Gott der Stamm und der Mensch die Blätter.
Dieser genialer Gedanke ist nicht meiner, sondern der von rapunzelturm.blogspot.com Der Autor beschreibt auch, wie der Gedanke des Weltenbaumes in aller Welt zugegen ist. Der Siebenarmige Leuchter und der Kabbala Baum kennen wir aus dem Judentum. Im Hinduismus heißt der Weltenbaum Ashwatta. Das Christentum operiert mit Weinstock und theoretisch auch mit dem Kreuz als Baumdarstellung. Der germanische Weltenbaum heißt Yggdrasil und wir kennen heute noch Maibaum und Weihnachtsbaum. Eigentlich besitzen alle Indogermanen die Idee eines Weltenbaumes, auch wenn das hier dargestellte Grundelement sich in den Jahrtausenden zu einer abweichenden Mythologie abschliff.  Das der Baum des Lebens überall anzutreffen ist, scheint also mehr die Idee eines Diagramms zu sein - eine graphische Darstellung des göttlichen Schöpfungssystems.
Als ich die Idee hatte, technische Vorgänge mithilfe der Schreibweise der Gemeinen Brüche darzustellen, war mir längst nicht bewußt, daß diese Idee vielleicht schon vor tausenden Jahren ein Indoeuropäischer oder indischer Wissenschaftler gehabt haben könnte. Wenn in einem gemeinen Bruch der Zähler der Istzustand, und der Nenner der Sollzustand ist, kann man genauso technische Prozesse als Istzstand/Sollzustand I/I abbilden. Zum Beispiel ein Arbeitsgegenstand als (I/_) und ein Werkzeug, bzw. Datenträger aller Art als Information (_/I) Das Bewußtsein ließe sich als (Anschauung/Wunschvorstellung) vorstellen, in dem sich der Istzustand der Anschauung mit dem Sollzustand der Vorstellung vergleicht und darin die entsprechende Emotion erzeugt. Aber an was mich die (I/I) Notation am meisten erinnert, war Vajra, der Donnerkeil der Inder, der Doppelblitz von Zeus und Jupiter und Mjölnirs, der Hammer von Donar/Thor. Seine Eigenschaft ist die Unzerstörbarkeit und somit die Konstanz und Klarheit, die wesentliche Eigenschaft von Bewußtsein und Raum. Wir haben also hier ein Symbol für unsere dreigliedrige Formel, aus (Materie/Information) und der Gesamtheit als dessen Bewußtsein. Im Buddhismus  soll der Vajra sogar für die Einheit von Materie und Geist symbolisieren. Das der Vajra bzw. Hammer auch eine Waffe der Götter sein soll, bedeutet dann wohl nur, daß das einende Bewußtsein eine überirdische Macht ist, welche die fundamentalen Unterschiede vereint und nichtet. Für diese Erkenntnis geht auch hier wieder mein Dank an rapunzelturm.blogspot.com. Man kann sogar eine Maschine darstellen, in dem einmal die Materie bearbeitende Werkzeugseite, und andermal die messene Sensorseite dargestellt ist. Der Sensor ist in jeder Maschine vorhanden, auch wenn er nur den menschlichen Finger mißt. (Sensor/Aktor)  oder ((_/Werkzeug)/(_/Werkzeug)) oder ((_/I)/(_/I))
Im Leben des Menschen besteht die Welt aus dem Raum seines Bewußtseins, dem materiellen Natur und dem informationellen Geist. Dieser Geist ist der Bauplan der Natur, und der Mensch als Entdecker versucht die Natur mit geistiger Information zu beschreiben, was wir Bildung nennen. Das Gegenteil der Bildung ist die Arbeit - der umgekehrte Prozeß, in welchen Bildung und wissende Arbeitskraft durch Arbeit in materiellen Gegenständen umgewandelt wird.
Die Natur wiederum besteht aus den Elementen Raum, Zeit und Materie. Im konstanten Raum bewegt sich die veränderliche Materie und die Zeit ist die Veränderung, bzw. die Kraft des Veränderns und der Bewegung. Ohne Veränderung keine Zeit und ohne Zeit keine Veränderung.
Meine etwas technische Beschreibung von Bewußtsein und Welt  hat, wie ich mittlerweile erkennen durfte, einen uralten Vorgänger, ja man kann hier durchaus sagen, daß ich nicht der erste bin, der das Bewußtsein in Ist und Soll-Zustand aufteilt. Bereits die griechischen Kolonisten im hellenistischen Ägypten entwickelten die Hermetische Philosophie, bzw. übernahm man eine uralte ägyptische Philosophie, in welcher unter anderem das Prinzip der Geschlechtlichkeit der Welt beschrieben ist. Warum auch immer die Hermetik geheim gehalten wurde - wahrscheinlich weil sie mit der Christlichen Lehre kollidierte, und wer wollte schon von mittelalterlichen Glaubensfanatikern hingerichtet werden - so wurde erst 1908 das Buch Kybalion veröffentlicht und mit ihr das Prinzip der Geschlechtlichkeit der Welt einem großen Publikum bekannt gemacht. So haben wir das männliche Prinzip im Winkelmaß, Sonne, Licht und Weiß, und das weibliche Prinzip im Mond, Wasser, Dunkelheit, Zirkel und Schwarz. Daneben soll die Säule Jachin männlich, und die Säule Boas des Salomonischen Tempels weiblich sein. Freimaurer pflegen ihre Tempel hiermit auszustatten, und ich glaube sogar, überhaupt die Philosophie der Hermetik insgesamt auszuleben. Dies habe ich zwar noch nirgends gelesen, aber welche Lehre soll denn sonst der Symbolik der Freimaurerei entsprechen? Was mich aber besonders darin bewegt hat, war der Umstand, daß sich das Prinzip der Geschlechtlichkeit auch auf den Geist an sich anwenden läßt, und der Hermetiker das Bewußtsein in ein Ich und ein Mich unterteilt. Das Ich ist darin das männlich aktive, bzw. der Wille und die Kraft, und das Mich ist das Empfangene, der Sensor, das Passive, das Weibliche. Mit dem Alltags-Mich beschreibt der Mensch Körper, Seele, Wissen und seine Gedankenwelt, mit dem Ich das reine handelnde Bewußtsein.  Redet man also von “Ich bin” so ist darin erst das mentale Geschlecht zu suchen, was gemeint ist. Ich das Sendende, oder wie ich es formulierte, der Soll-Zustand, oder das Mich, das Empfangene, das Weibliche, und meiner Formulierung gemäß, der Ist-Zustand, bzw. das Sensorische. Gewiß hat damals noch Niemand technische Formulierungen für die geschlechtlichen Bewußtseinzutände verwendet, aber ich finde es äußerst hilfreich, mit dieser technologisch anmutenden Darstellung die alten Philosophien aus der esoterischen Schmuddelecke zu lösen. Jeder Maschinenbediener kann im Prinzip sofort Wissen, was ich meine, da dieser tagtäglich auf dieser Basis in seiner Fabrik agiert. Diese hermetische Philosophie findet sich nicht nur, wie wir weiter oben bemerkten, in den alten Yoga-Philosophien der alten Inder, sondern sogar auch im Kabbala Lebensbaum, welcher auch das Gesetz der geschlechtlichen Dualität beinhaltet. Das Kybalion weiß zudem zu berichten, daß ausgehend vom Prinzip der Geschlechtlichkeit, dies auch auf das ganze All anzuwenden sei, und somit das All das männliche Prinzip manifestiert und das materielle - Natur - Universum als weiblichen Aspekt schöpft. Das All, der reine absolute Geist ist die alleinige Information, der totale Soll-Zustand, Wille und Kraft, und das materielle Universum das weibliche Prinzip, der Ist-Zustand, der Sensor, mit dem sich der Geist selbst erkennt. Mit dem hermetischen Prinzip, wonach so oben, so auch unten, angewandt, haben wir hier eine logische Entsprechung von All und Individual-Ich.


Dienstag, 26. Februar 2019

Sesshaftigkeit

 Es herrscht seit ewigen Zeiten die Ansicht, dass die Sesshaftwerdung des Menschen mit dem Ackerbau begann. Doch warum sollte der Mensch als Jäger und Sammler vorher nicht sesshaft gewesen sein? Wie soll ein Jäger und Sammler mobil unterwegs sein, wie soll er durch die Welt ziehen, wenn er doch keine technischen Möglichkeiten hierfür besitzt? Zudem gibt es keine logische Begründung dafür, ständig seinen Wohnort zu wechseln.


Der Jäger und Sammler zog nicht häufiger um als ein heutiger Bewohner der Industriegesellschaft. Für einen Jäger und Sammler macht es überhaupt keinen Sinn, eine mühsam aufgebaute Wohnunterkunft, Lagerräume und seine gewohnte Umgebung, in der er sich bestens auskennt und jede Tierart sowie deren Verhaltensweise kennt, aufzugeben und ständig weiterzuziehen. Man stelle sich vor, eine Jägerfamilie verlässt ihren angestammten Lagerplatz und muss alles mühsam wieder neu aufbauen – das ergibt keinen logischen Sinn. Zudem wird der Jäger und Sammler heutzutage oft mit dem Nomaden verwechselt. Ein Nomade benötigt jedoch eine viel höhere technologische Entwicklung: Es müssen bereits Gewebestoffe für Zelte entwickelt worden sein, ebenso bedarf es Nutztieren zum Transport der Utensilien. All dies stand dem ursprünglichen Jäger und Sammler noch gar nicht zur Verfügung, beziehungsweise waren diese technologischen Errungenschaften noch nicht entwickelt. Wollte eine Jäger- und Sammlerfamilie ernsthaft eine mühsam errichtete Wohnstätte aus mehreren Hütten aufgeben und ständig neu errichten? Wieder und immer wieder?


Wahrscheinlich kommt die Idee vom mobilen Jäger und Sammler daher, dass sich die Frühmenschen über die Welt ausbreiteten. Doch hierbei müssen wir bedenken, dass die Mobilität sich nur auf Umzüge oder einmalige Weiterzüge der nächsten Generation bezieht. Es ist immer nur die nächste Generation, die in ein anderes Gebiet weiterzog, bis sie dauerhaft sesshaft wurde. Bedenken wir doch, dass die Kimbern und Teutonen zwar auch mobil waren und weit wanderten, doch auch sie hatten das Endziel einer langfristigen sesshaften Ansiedlung. So können wir auch hier sehen, dass in der Vorgeschichte Expeditionen unternommen und Gebiete weitergezogen wurden, jedoch immer mit dem festgesetzten Endziel einer langfristigen Ansiedlung.