Gottes Wirken in der Weltgeschichte wird von Hegel als List der Vernunft bezeichnet. Dies ist darum notwendig zu tun, da Gott nicht selbst als Politiker oder Feldherr agiert, sondern Politiker und Feldherren ihren Leidenschaften weiter nachgehen, aber in dem sie diese vollbringen, vollbringen sie unbewußt das Werk des Weltgeistes (Gott).
Die Gottesvorstellung eines grausamen und rachsüchtigen Gottes basiert auf der Getrenntheit von Gott und Mensch, wie sie im Judentum gedacht ist. Jahwe ist ein solcher separater für sich seiender Gott, dessen Existenz auch ohne Mensch und Natur gewährleistet wird. Jahwe hat Rache und ein auserwähltes Volk als dessen Werkzeug und Dienstleister nötig. Die Höherstellung eines Volkes über die anderen kritisierend, setzt der Islam gleichgültig der Völker alle ihm Unterworfenen zu seinen Mittel und Dienstgebrauch. Im Christentum ist Mensch (Sohn) und Gott (Vater) als Einheit (Heilige Geist) vorgestellt und 1800 Jahre später von Hegel in der deutschen idealistischen Philosophie zum System entwickelt. Hegel erkennt in allen Begriffen die heilige Dreifaltigkeit wieder, in welchen Nichts getrennt, das wahre das ganze ist. Natürlich mußte das Christentum erst mit sich um diese Erkenntnis kämpfen, und opferte unbewußt im Katholizismus gute Werke gegen Seelenheil, gleichwohl die Reformation diesen Markttausch ablehnte und die Gnade als das Wesen Gottes voranstellte.Kurz: Die Weltgeschichte mit ihrem Trauerspiel ist die Entwicklung Gottes selbst, sein Wesen - die Freiheit - zu finden und zu verwirklichen. Gott, oder einfach der Geist selbst, ist nicht vom Menschen getrennt, sondern ist real als Volksgeist und der Volksgeist erscheint in allen Menschen. Wir sind also Gott, bzw. sein Werkzeug und Gedanke oder sein Leib und Bewußtsein. Was der Mensch vom Schönen, Guten und Wahren weiß, ist zugleich auch das Wissen Gottes von sich. Die alte jahweistische Vorstellung eines Gottes als einzelnen Mann mit Bart, ist somit auch ganz zu Recht von Atheisten abzulehnen, denn weder Gott kann auf die Weltgeschichte mit Wundern und Spuk eingreifen, wie auch das menschliche Ich nicht durch Wunder und Spuk auf das neuronale Netzwerk eingreifen kann (siehe Libet-Experiment). Der göttliche und menschliche Geist ist der Prozeß der Weltgeschichte und der Biomensch selbst. Diese Unabhängigkeit ist die Freiheit und Wirklichkeit des Geistes. Ich, Volk und Gott können nicht spukhaft in die Natur eingreifen, da es Wunder nicht gibt. Niemand kann wollen was er will, denn was hätte er wollen sollen? Ist dann alles Zufall? Es gibt keinen Zufall, denn laut Hegel ist alles Notwendig. Es ist somit alles determiniert, auf Ursachen folgen Wirkungen - das ist die Wirklichkeit. Nur kann man hierdurch die Zukunft nicht vorhersagen, da diese Maschine die Welt selber sein müßte, da alle, und nicht nur ein paar Wenige Parameter bedacht werden müssen. Die notwendige Wirklichkeit ist vernünftig, und das Vernünftige - der Geist - ist wirklich. Das heißt, in den notwendigen Prozessen manifestiert sich der Wille des Geistes. Der freie Wille ist nicht das Machen-was-man-will, denn niemand kann ohne vorangehende Prozesse, die sein Ich beeinflussen, etwas wollen, sondern bei Hegel ist Notwendigkeit - also nicht der Zufall- Freiheit, da der Prozeß an sich ohne Fremdeinwirkung stattfindet. Freiheit ist Notwendigkeit daher vielmehr als Unabhängkeit.
Seit dem Libet-Experiment glaubten die Hirnforscher, daß das Gehirn dem Ich eine freie Entscheidung vorgauckelt, obwohl der Willensakt des Ichs erst 0,3s später als der neuronale Prozeß geschah. Hätte aber wirklich ein Gespenster-Ich Eingriffe in neuronalen Prozessen bewirken können. Kann ein Geist so spuken, das ohne Ursache Neuronen aktiviert werden? Da wir als vernünftige Menschen Spuk und Esoterik ablehnen, hätte es die Idee einer Wirkung von Ich auf Neuronen nicht geben dürfen, bzw. hätte man sich das Experiment sparen können. Das spukende Ich kann nicht, bezogen auf die Natur, eine ursachelose Wirkung, und die Perzeption eine wirkungslose Ursache sein. Da wir aber über unseren Geist und Willen wissen das es ist und er existiert, doch zugleich die Naturwissenschaftliche Unmöglichkeit annehmen müssen, ist von einen akausalen, aber synchronen Prozeß auszugehen. Die Neurologie und das Denken muß durch eine Form einer List der Vernunft miteinander verknüpft sein.
Gottes Geist ist wie der menschliche Geist: Ständige Selbstbeobachtung, um Erkenntnisse über sich zu sammeln, sein eigenes Wesen zu ergründen. Ich beobachte im Grunde immer nur mich, mein Ich, bei allen was ich tue. Es geht stets um Selbsterkenntnis, und ebenso geht es den zunächst dummen Geist Gottes um Selbsterkenntnis, wozu die Irrungen der Weltgeschichte als Notwendig angesehen werden müssen. Das Subjekt unterscheidet sich in Subjekt und Objekt, und bemerkt das diese Unterschiedenen vollkommen identisch mit sich sind - ihre Einheit der Unterschiede. Der göttliche Geist muß daher auch als Gut und Böse, als Schön und Hässlich zugleich angesehen werden. Das Wesen des Geistes - die Freiheit - muß Gott finden und realisieren, um sein Wesen zu finden und herzustellen. Der Zweck hierzu ist die Weltgeschichte.
1. Die allgemeine Form der Korrelation akausaler Begriffe ist das schicksalhafte Zusammenspiel. Das Schicksal ist der nichtzufällige Zufall, als Vorsehung einer scheinbar kausalen Beziehung. In der Ansehung des Schicksals bzw. der Vorsehung ist eine höhere Macht erkannt, welche allerdings hierbei noch nicht als der eigene Geist erkannt ist.
2. Serialität ist das zeitliche Nacheinander von Koinzidenzen, ohne naturwissenschaftlichen Zusammenhang. Paul Kammerer setzte abfolgende Ereignisse in ihren gemeinsamen Inhalt in ein Gesetz der Serie. Als Beispiel sei der von Schwarzschild entdeckte Schwarzschildradius Schwarzer Löcher erwähnt, dessen Name den Ereignishorizont in seiner ganzen Fülle umschreibt. Oder man denke an die Notrufnummer 911, welche auch für den Anschlag auf das World-Trade-Center gilt, und dem 911 Tage späteren Bombenanschlag in Madrid. Sehr auffällig ist das 27. Lebensjahr, in denen viele Musiker verstrerben.
3. Akausalität in ihrer Einzelheit ist das von Carl Gustav Jung entdeckte zeitliche Nebeneinander, was er als Synchronizität betitelte. Jung definiert den Zusammenhang akausaler Prozesse genauer als Korrelation von Innen und Außen, oder Geist und Natur. Jung entdeckte Gemeinsamkeiten von Kognitiven und Naturereignissen, welche zwar ohne kausale Verbindung, aber in einen begrifflichen Zusammenhang behaftet stehen. Das, was man denkt, ist äußerlich vorhanden, und das Naturereignis ist sogleich als Perzeption präsent.
In dem der menschliche Wille, sein Geist, das Ich in akausaler Synchronizität mit neuronalen Prozessen steht, kann der Begriff der List der Vernunft von der Weltgeschichte auf den menschlichen Geist übertragen, und als gleichartiger Vorgang gesehen werden. Der geistige Wille ist synchron zu dem hierzu gegenwärtigen Gehirnzustand, und die Datenverschaltung einer sensorischen Erfassung entspricht sogleich der entsprechenden Perzeption. Was in der äußerlichen Umwelt vorhanden, ist auch innerlich im Geiste präsent, und umgekehrt. Was das Gehirn, als biologische Steuerungsmaschine in ihren kausalen Prozessen berechnet, steuert und lenkt, ist der synchron hierzu lebendige Wille des Geistes. Das was ich will, ist bereits als Gehirnaktivität zu messen, Die List der Vernunft hat sich als Synchronizität der Politik in der Weltgeschichte, und als Synchronizität der Gedanken in der Gehirnaktivität erwiesen.
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