Sonntag, 3. August 2014

Die Welt als Sensor

Von Decartes lernten wir das Ich als letzte wahre Instanz kennen. Diese einzig wahre Realität wurde im deutschen Idealismus als Widerspruch in sich entschlüsselt, denn dies Ich als Kernbegriff des Geistes tut sich in jedem Augenblick als Objekt voraussetzen und durch sich als Subjekt anzuschauen. In dieser absoluten Trennung in sich erkennt das Ich, wie Subjekt und Objekt in ihrem Unterschiede stets vollkommen identisch sind. Um uns diesen Prozeß auch technisch vorstellbar zu machen, machen wir uns das Wesen der stetigen Selbstreflexion klar, daher wie man sich rundweg selbst beobachtet und prüft. Wir haben es daher mit einen Sensor oder Schalter zu tun, welcher nach einer Messung dieses Ich neu durch eine Maschine beschreibt.  Da Ich aber ohne Maschine ist sondern nur als Sensor existiert, mißt  das Ich als Sensor das Ich als Objekt. Wenn dies Ich als Sensor und gemessenes Objekt das Selbe ist, dann hat sich das Ich als Sensor immer nur selbst vermessen und neu beschrieben. Der Geist als Ich ist somit ein sich selbst messender Sensor. Durch seine geistige und immaterielle Natur bedarf es keiner Maschine oder materieller Datenträger, sondern das Ich mißt seine eigenen Gedanken um hierauf durch Denken zu reagieren, und einen neuen Gedanken entstehen zu lassen. Neben der beständigen Selbstbeobachtung mißt es einen objektiven Begriff als Gegenstand, und reagiert durch die Realisation des subjektiven Begriffs als Gedanken an sich. Konform mit der Hegelschen Philosophie gehend, schlägt sich die Dreifaltigkeit des Geistes - die Einheit von Subjekt und Objekt - technisch als Einheit von Sensor und Sensor-Objekt nieder.  Ein Subjekt als Sensor zu verstehen nimmt ihn nicht seinen Charakter als Willenssubjekt, zumal wir die Sensibilität auch als Handelnden verstehen müssen - in etwa der Messung eines Gedankens, auf welchen der Objektive Gegenstandsbegriff durch Arbeit erzeugt wird. Das Ich ist somit im technischen Sinne ein Sich selbstmessender Sensor - der nichts anderes außer sich selbst vermessendes Wesen - unendliche Allgemeinheit aller Begriffe und in ihnen befindlichen Gedanken. In wie weit jedem Lebewesen solch ein Ich zukommt ist nicht absolut klar, doch die allgemeine Gesamtheit würde man traditionell Gott nennen.

"Im Grunde gibt es Materie gar nicht. Jedenfalls nicht im geläufigen Sinne. Es gibt nur ein Beziehungsgefüge, ständigen Wandel, Lebendigkeit. Wir tun uns schwer, uns dies vorzustellen. Primär existiert nur Zusammenhang, das Verbindende ohne materielle Grundlage. Wir könnten es auch Geist nennen. Etwas, was wir nur spontan erleben und nicht greifen können. Materie und Energie treten erst sekundär in Erscheinung – gewissermaßen als geronnener, erstarrter Geist. Nach Albert Einstein ist Materie nur eine verdünnte Form der Energie. Ihr Untergrund jedoch ist nicht eine noch verfeinerte Energie, sondern etwas ganz Andersartiges, eben Lebendigkeit. Wir können sie etwa mit der Software in einem Computer vergleichen."
Interview im P.M. Magazin (Mai 2007 Prof. Dr. Hans-Peter Dürr  (* 7. Oktober 1929 in Stuttgart; † 18. Mai 2014 in München)): Am Anfang war der Quantengeist
Die nächste Form des Daseins auf dieser Welt ist ein ebensolches Nichts wie das Ich, doch hier ganz im Unterschied zu diesem nicht sich Selbst vermessender Sensor, sondern ein Anderes messender Sensor. Wir haben es hier mit einen Nichts als Sensor zu tun, welcher stets nur die anderen Nichtse mißt, und hierauf durch eine Wirkung auf weitere Nichts reagiert. Dieses Nichts tut an ihm selber nichts, weiß nichts von sich und ist in dieser Form mehr ein Signaltransportmittel. Der ehemalige Direktor am Max Planck Institut Prof. Dr. Hans-Peter Dürr  (* 7. Oktober 1929 in Stuttgart; † 18. Mai 2014 in München) benennt diese Sensor-Nichtse als Wirks oder Passierchen, und betont das hier nur die Beziehung der Wirks aufeinander zu dem makroskopischen Effekt der Materieerscheinung sorgt. Die Wirks - ich würde sie Sensibelchen nennen - reagieren auf Andere und wirken auf andere Sensibelchen. Eine besondere Eigenschaft der Sensibelchen ist die Superposition des Erscheinenden Elementarteilchens. Es ist ein Raum-Zeit-Wolke aus Nichts, in welchen ein kausaler Naturprozeß in allen Stadien übereinandergelagert und zusammengebündelt vorliegt. Unterhalb der Planck-Maße sind sie unsichtbar, aber sind im größeren Maßstab durch eine Messung - welche wie ein eingebrachter Schalter wirkt - sichtbar zu machen. Bewegt sich ein Sensibelchen als Welle durch einen Doppelspalt, dann ist der kausale Naturprozeß aus dem scheinbaren Überlagerungszustand nur durch einen Schalter - in Form einer Meßaperatur - als Teilchen herzustellen.
Das Universum ist ein Sensibelchen für sich, aber unterteilt sich darin in alle weiteren Sensibelchen, welche sich in allen Größen und Formen auseinanderdividieren, um sich zu messen und zu wirken. Nur durch diesen Kontakt kommt überhaupt die Manifestation eines Naturprozesses zustande, ohne diesen lebt die Katze im Überlagerungszustand und der Mond alleine ist verschwunden. Auch verschränkte Teilchen sind in Wahrheit ein Sensibelchen, wie auch Neutronen im Atomkern dahingehend verbunden sind, um innerhalb des Gesetzes des Halbwertszeit bestimmte Neutronen radioaktiv zerfallen zu lassen.
Die Sensibelchen messen die Grundkräfte, und wirken hierdurch mit ihren Grundkräften. Da sie selber Nichts sind, sind sie darin unformbar und unveränderlich. Am Spalt oder Doppelspalt kommunizieren die Sensibelchen dergestalt mit sich untereinander, in dem jedes Teilchen sich einzeln an einen, mit den anderen Teilchen abgestimmten, Platz begibt. Dies ist als interferieren mit sich selbst definiert.

Der einfachste Naturgedanke der absoluten Idee - dem Subjekt-Objekt aufhebenden ICH - ist der Punkt. Dies abstrakteste Naturobjekt gebiert im ersten Nebeneinander die Länge, und das Nebeneinander der Strecke die Fläche. Das Nebeneinander der Fläche erschafft den Raum, und dessen Nacheinander die Zeit. An sich ist der Punkt ohne Begrenzungen versehen, somit als Punkt allein das Universum überhaupt und der allumfassende Naturgedanke in abstraktester Form. Innerhalb der Raumzeit ist der Ort der konkrete Raumzeit-Punkt, welcher sich bei genauerer Betrachtung als eindimensionaler String erweißt, dessen verschiedene Schwingungsfrequenzen die Elementarsensibelchen -wirks -teilchen erschaffen.

Am Anfang war das Subjekt, und das Subjekt ist im technischen Sinne ein Sensor. Da dieser Sensor das alleinige Objekt der Welt war, vermaß der Sensor nur sich selbst als Objekt - genau wie es der Gott und Geistbegriff der Idealistischen Philosophie verlangt. Das Subjekt als Sensor ist sich darin nur selbst beobachtend und selbsterkennend - der Geist ist im Grunde immer nur Selbst erkennend und anschauend - und als Sensor ist er nur sich selbst sensibel. Um nun das Wirken der von Dürr ins Gespräch gebrachten Wirks / Sensibelchen zu verstehen, lohnt ein Blick auf die Grundidee hinter dem Superpositionsprinzip. Ein Radioaktiver Atomkern und ein Elektron am Doppelspalt sind als Naturprozeß in allen Prozeßstadien vorhanden. Dem Dekohärenzprinzip folgend, würde der Radioaktive Atomkern in einer abgeschlossenen Katzenkiste zugleich Zerfallen und Nichtzerfallen sein, und das Elektron ist ohne Meßprozeß als Welle in beiden Spalten zu finden. Der Naturprozeß an sich ist also schon das Wirks / Sensibelchen, nur ist er immer zunächst in Superposition, in welchen der Prozeß eingefroren und überlagert ist. Da Naturprozesse und Maschinen immer einen Schalter zur Aktivierung benötigen, sind auch quantenmechanische Superpositionen nur durch den aktivierenden Einfluß eines Auslösers zu Zerstören, wobei der Naturprozeß nun zur Realität erwacht. Nun erst dank eines externen Auslösers, ist der Atomkern zerfallen oder noch nicht, oder das Elektron wird in einem der zwei Spalten gemessen. Da nun aber die Auslöser der Naturprozesse selber Naturprozesse sind, beeinflussen, steuern, und schalten oder aktivieren sich alle Naturprozesse gegenseitig. Diese Naturprozesse sind die Wirks. Dürr wies in seinen Vorträgen immer wieder auf die Prozeßartigkeit der Wirks hin, welche in ihrem Zusammenspiel erst ihre - für uns gewohnte - Dinghaftigkeit erhalten. Das Wirks ist als Subjekt ein einfacher Sensor, der allerdings nicht wie der Geist sich selbst als Objekt vermißt, sondern ausschließlich andere Sensoren/Sensibelchen/Subjekte als meßbare Objekte. Durch eines jeden gegenseitigen Meßprozeß kollabieren die Superpositionen, und es ensteht ein jeweiliger neuer Naturzustand mit einer bestimmten Energie an bestimmtem Ort in Raum und Zeit. Die Sensibilität der Wirks gerät unterhalb der Planck-Skala an seine Grenzen, wobei weder etwas gemessen noch bewirkt werden kann.

Da der Geist nur sich selbst betrachtet, ist er der reine, sich als Objekt vermessender, Sensor. Dieser Sensor mißt und erkennt in sich einen Sensor, welcher fremde Sensoren mißt, da er sich selbst während des Meßvorganges nicht bemerkte. Diese, nur fremde Sensoren vermessene Senoren - sich nur auf Andere beziehen - besitzen zudem die Grundlegende Eigenschaft, das sie nur im Meßprozeß entstehen. Der unendliche und ewige Geist ist die Superposition aller erdenklichen Prozesse, bzw. die einzige Welle an sich. Erst durch den, an sich selbst vollbrachten Meßprozeß kollabiert diese Welle, und das System dekohäriert an diesem Punkt zu einen, hierdurch erschaffenen, Teilchen das wir Wirks nennen. Durch das Messen entsteht erst der Schalter wie in der Quantenphysik, durch welchen die Superposition zu einem Teilchencharakter kollabiert. Es wird durch diesen Prozeß die Natur erschaffen, und diese Natur sind die Wirks, welche ebenso die Eigenschaft vom Geist erben, bei Meß- oder Schalt-Kontakt zu kollabieren und die für uns gewohnte Materie zu erschaffen. Wie der Geist die Superposition der Wirks ist, sind die Wirks/Wellen die Superpositionen der Materie.

Die Vorgänge in der Natur beeinflussen unmittelbar, bzw. synchron den Geist, in dem jeder Naturprozeß zugleich Schalter und Meßwerkzeug des Geistes ist, und somit ihn - den absoluten Geist - abermals an sich zum Dekohärieren bringt. Wirks und Materie waren die Gedanken des Geistes, die nun den Geist individuell zu jeden Naturprozeß manifestieren. Jeder individuelle Geist wird in einen Naturprozeß geboren und stirbt mit dessen Ende. Die Entwicklung des Lebens erzeugt weitaus beständigere Naturprozesse, welche auf der Erde in den komplexesten Gehirnen der Primaten zunächst zum Höhepunkt gelangen.
Da die Wahrheit aus der Gleichheit von Gedanke und Gegenstand besteht, erklärt sich die von Karl Gustav Jung entdeckte Synchronizität als absolute Gleichheit von Natur und Geist im Allgemeinen, von Freiheitsgeist und Weltpolitik im Hegelschen Begriff der List der Vernunft und der Gleichheit von bewußten Erleben (Qualia) und neuronalen Zustand im Besonderen. Darum muß sich zu jeden Materiellen Naturprozeß der Geist individualisieren, bzw. sind Naturprozesse die Schalter/Messungen zur Dekohärenz des absoluten Geistes, welcher sich für Naturprozesse, Leben und komplexe Gehirne als individuelle Geister und Bewußtseine manifestiert.